Kirchturmdenken

Teil 1 unserer 20 Jahre Gerätehaus "Am Breul" Geschichte

ehemaliges Domizil der Feuerwehr Klein-Karben im alten Rathaus

Ende der 80er Jahre war es einfach zu eng im alten Gerätehaus Klein-Karben. Die Fahrzeuge der Wehr standen bereits in einer provisorischen Unterkunft in der Gartenstraße. Hier war jedoch nur eine Fahrzeughalle vorhanden. Zum Unterricht traf man sich jedoch noch im alten Rathaus in der Rathausstraße, wo die Wehr zuvor beheimatet war. Zwar waren die Fahrzeuge und die Fahrzeughalle in einem guten Zustand, so steht es zumindest im Jahresbericht von 1988, dennoch trug die getrennten Räumlichkeiten von Fahrzeughalle und Unterrichtsraum, nicht zur besten Stimmung bei. Offiziell dachte man noch nicht über ein neues Gebäude nach, aber im Hintergrund wurde schon seit Jahren getuschelt. “1985 kamen bei uns die ersten Gedanken auf”, erinnert sich Uwe Wächtershäuser. So war es auch nicht verwunderlich, dass bereits im Jahresbericht 1989 die Rede von einem neuen Gerätehaus für die Feuerwehr Klein-Karben ist. Auch das Grundstück am heutigen Standort wird bereits erwähnt. Geplante Bauzeit irgendwann zwischen 1995-2000. Hinzu kam, dass der Mietvertrag in der Gartenstraße im Jahr 1994 ausgelaufen wäre.

ehemalige Feuerwehrausfahrt in der Rathausstraße, heutige Heimat vom DRK OV Karben

Aber auch die Feuerwehrkollegen aus Groß-Karben klagten über massiven Platzmangel. Erschwerend kam bei beiden Wehren auch enorme Schwierigkeiten vor deren Gerätehäuser hinzu. Fahrzeuge parkten im Haltverbot, so dass die Einsatzkräfte nicht durchkamen.

Anfang der 90er Jahre war somit klar, ein neues Gerätehaus muss her - aber definitiv kein gemeinsames. Im Jahresbericht 1991 von Klein-Karben heißt es “es müsse ja nicht unbedingt sein, dass Groß-Karben und Klein-Karben zusammenziehen”. Zu unterschiedlich waren damals die beiden Traditionsfeuerwehren, vorallem in ihrer Organisation, Struktur und Führung. “Beide hatten Angst ihre Eigenständigkeit zu verlieren”, so Markus Rühl, der zur damaligen Zeit Jugendwart in Klein-Karben war. Es herrschte ein massives Kirchturmdenken, ja eine Art Kleinkrieg. Die Groß-Kärber dachten über die Klein-Kärber, sie seien “arrogante Schnösel” und umgekehrt dachte man über die Groß-Kärber sie seien “Sturköpp”. Auch ob beiden Vereine bei einem gemeinsamen Gerätehaus so weiter leben könnte, wurde in Frage gestellt. Ja, man hatte zur damaligen Zeit, und aus heutiger Sicht nahezu unvorstellbar, Berührungsängste.

Im Zeitungsartikel der Frankfurter Rundschau vom 07.09.1991 ist noch die Rede von einem neuen Gerätehaus für Klein-Karben. "Später soll auch die Groß-Karbener Wehr miteinziehen"

“Aber bei einem gemeinsamen Einsatz, hat die Zusammenarbeit immer professionell funktioniert”, erinnert sich Herbert Schneider, der heutige Sprecher der Alters- und Ehrenabteilung. Schneider war zur damaligen Zeit lange im Vorstand tätig. 1991 gab es in Klein-Karben sogar eine Abstimmung. Die große Mehrheit war gegen ein gemeinsames Gerätehaus mit Groß-Karben. Doch bereits ein Jahr später scheinen sich die Wogen zu glätten. Im Jahresbericht ‘92 geht nun hervor, dass man über “Alternativen mit Groß-Karben” nachdenkt. Ebenfalls im selbigen Jahr wird Karl-Heinz Schumacher zum neuen Wehrführer gewählt und es fand sogar das erste, gemeinsame Treffen statt. Man setzte sich zusammen, redete und versuchte eine Kompromisslösung zu finden.

“Es war zur 100-jährigen Jubiläumsfeier der Feuerwehr Groß-Karben”, so Schneider “als wir von Klein-Karben eine Schicht dort übernahmen und sahen, dass die Zusammenarbeit durchaus funktionieren kann”. Er ist sich sicher, dass zu diesem Zeitpunkt, im Jahre 1993, viele Kritiker ihre Meinung änderten. Noch im selben Jahr wurde ein gemeinsamer Ausschuss für die Planung des neuen Gerätehauses, aus Mitgliedern beider Wehren, gebildet. Der Bau eines neuen, gemeinsamen Gerätehauses sollte nun offensichtlich nichts mehr im Wege stehen….

lesen Sie nächsten Sonntag, 11.06.2017 mehr, über die Planung und den Bau des neuen, gemeinsamen Gerätehauses

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